2.8.2021
#crew

Komm, mach MINT: 7 Fragen an Swati

In Deutschland sind Frauen in MINT-Berufen weiterhin in der Unterzahl. Als Unterstützer der Initiative Komm, mach MINT wollen wir dies ändern und vor allem junge Frauen dafür begeistern, ihren Leidenschaften nachzugehen – besonders, wenn diese im MINT-Bereich liegen (also Fächer aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Deswegen sprechen wir mit Swati, einer unserer Entwicklerinnen darüber, wie sie zu Ihrer Profession gefunden hat.

Wenn Swati nicht gerade für CAMAO im Einsatz ist, kocht sie gerne und erforscht die deutsche Kultur – denn Swati kommt ursprünglich aus Indien, wo Frauen in MINT-Berufen schon länger keine Besonderheit mehr sind.

Hallo Swati! Wie hast du deinen Beruf entdeckt?

Ich lebe erst seit 1,5 Jahren in Deutschland. Aufgewachsen bin ich in Indien und habe dort Electrical and Electronics Engineering (Elektrotechnik und Elektronik) studiert. Da bin ich denselben Weg wie mein Vater gegangen. Im letzten Studienjahr kommen dort die Unternehmen an die Universitäten und werben die Absolvent:innen an. Auch IT-Firmen kommen zu diesen Veranstaltungen, also habe ich mich bei einer davon beworben und alle Bewerbungsrunden durchgemacht. Ich habe bei den Tests im Bereich Computer gut abgeschnitten, deswegen wurde ich angenommen, obwohl ich keinen direkten IT-Hintergrund hatte. So hat dann mein Weg als Entwicklerin angefangen.

Was ist deine Lieblingstätigkeit als Entwicklerin?

Jeden Tag neu herausgefordert zu werden, egal ob es ein kleiner Bug ist oder ein großes Projekt. Jeder Tag bringt etwas Neues, was man lernen muss. Ich kann mich immer weiterentwickeln. Development ist ein sehr kreativer Beruf und man kann mit den neuesten Technologien arbeiten. Das ist sehr spannend.

Hast du dich damals bewusst für den MINT-Bereich entschieden?

In Indien ist es keine Besonderheit, dass Frauen in MINT-Berufen arbeiten. Es ist einfach Normalität. MINT-Berufe sind ganz im Gegenteil sogar sehr beliebte Studiengänge bei Frauen, weil sie eine gewisse Zukunftssicherheit geben und keine körperliche Kraft verlangen. Frauen haben in MINT-Berufen genau dieselben Voraussetzungen, um erfolgreich zu werden. Dort zweifelt keiner dran, dass es anders sein könnte.

Welche Erfahrungen hast du gemacht, seit du in Deutschland bist? Nimmst du hier Unterschiede zwischen Männern und Frauen in deinem Beruf wahr?

Da ich noch nicht so lange in Deutschland lebe, habe ich noch nicht so viel mitbekommen. Mir persönlich ist bisher noch nichts dergleichen aufgefallen. Hier bei CAMAO fühle ich mich sehr wohl. Es gibt angenehm flache Hierarchien. Alle sind offen und sehr zugänglich. Ich wurde freundlich aufgenommen und fühle mich nicht anders behandelt als der Rest.

Lassen sich Familie und ein MINT-Beruf gut vereinbaren?

Daran habe ich nie gezweifelt. Sicherlich muss man sich gut organisieren und es braucht vielleicht etwas Zeit, bis man sich eingegrooved hat. Aber das ist als Entwicklerin sicher nicht anders als in jedem anderen Beruf auch. Für mich war das nie eine Frage. Und ich denke, umso normaler es ist, dass Frauen in MINT-Berufen arbeiten, desto weniger wird sich diese Frage stellen.

Warum sollten mehr Frauen einen MINT-Beruf ergreifen?

In Indien besteht in vielen Arbeitsbereichen große Unsicherheit. Deswegen suchen sich Frauen einen stabilen Job, in dem sie Karriere machen können. In MINT-Berufen hat man außerdem gute Arbeitsmöglichkeiten im Ausland und kann in sehr verschiedenen Bereichen arbeiten. Ich bin das beste Beispiel. Hier in Deutschland haben Frauen viel mehr Möglichkeiten, um sich selbst zu verwirklichen. Von daher denke ich, es müssen nicht zwanghaft mehr Frauen im MINT-Bereich arbeiten. Es sollte einfach jeder das machen, wofür sie oder er brennt.

Was würdest du jemandem sagen, der behauptet, Frauen sind ungeeignet für MINT-Bereiche?

Dass er nicht aufgrund des Geschlechts beurteilen soll, sondern daran, ob man den Aufgaben gerecht wird oder nicht. Ohne der Sache eine Chance zu geben, kann man das schließlich nicht beurteilen. Anders lässt es sich auch nicht herausfinden.

Eine sehr interessante, interkulturelle Perspektive. Vielen Dank Swati für deinen Blick auf die Dinge!